Eine
Neue Welt
Beschreibung von attertey
Wunderbahren Mensche..
14.oceanische oder Seemänner,
Von
Oceanischen Männern
[…]
7. Man liefet weiter / in den Höländischen Chronicken / und also hat auch
damahls gen Kom-geschrieben Cornelius von Amsterdam an einen Medicum / mit
Nomen Gelbert: Daß im Jahr 1531. in dem Nordischen Meer nahc bes Elpach ein
ander Meermann sen gefangen Worden / der wie ein Bischoff den der Römiten
Kirche habe auß gesehen: Den habe man den ödnige in Polen zugeschickt:
Weil er aber gang n geringsten nichts essen wollen von alleni/ das an
ihm dargereicht / sey er am dritten Tage georben / habenichts geredet /
sondern nur grosse esse Scuffzer geholet. Guiccardus seget dar:
- habe einen eizendlichen Abriß dieses MeerBischoffs. Warlich diese
Sachen sind sehr under undfonderbahr; Jedoch aber/wet fleirz gerwegen
wird / was Plinius und andere beinte Autores von den Meermannern / so vor
Jesten find gefunden worden / sebreiben / der wird Chnicht gar sehr
verwundern / sonderlich wenn Tanbetrachtet / was sie von den Tritonibus und
ndern Meerwundern schreiben / ja auch von den Jaunis und Satyris auff der
Erden / welcher S. Hieronymus / als einer worhafftigen Gehicht /
gedencket. L.Guiccardinus.
Achtens / Erd- Meer - Mann.
Also tenne ich den Mann / dessen Historien ich zu Der vorhergehenden sege.
Unsere Vätter hasen gefehen zu Messina (dieses saget- Thomas Fazellus) eine
Manns Person von Catana bürtig: Uber welchen fich werden verwundern alle /
die von ihm fünssiz hören werden.
Dieser Mensch hatte verlasser (es fehlete wenig dran ) sein gonkes Leben /
durch die Gesellschafft anderer Menschen / und hielt sich an dem engen Meer
bey Messina fast täglich bey den Fischen auf / also / daß weil er nicht
lange kuute ousser dem wicer bleiben / er genennet wurde Poisson Cola, (
Fisch Cola ) entweder weil er Nicolaus geheissen / oder daß das lektere
Wort ein schimpfflicher Zun ahine war. Er redte verständlich / und
offenbahrte den Siciliern viel Heimligkeiten der Natur / die vorhin gang
unbekant waren: Weiches er denn leicht thun funte / in Betrachtung / daß er
wie ein Fisch in die Tieffe hinab schlupffete / und das weite und breite
Sicilianische Meer durchfuhr / und sich weder umb stilles Wetter / noch umb
Ungewitter und Sturmbekümmerte. Alle Leute zu Messina haben sich viel Jahr
über ihn verwundert: Und da trug sichs nun ferner zu / daß an einem
herrlichen Freudentag Friedericus damahls König in Sicilien / ließ eine
güldene Trinckschale in die Tieffe diees engen Meeres werffen / und den Cola
bitten / er wolte sie wieder holen: welches er zweymahl that. Der König
selber warff sie da zumbritten mahl hinein: Cola ließ sich hinab /aber er
ist hernach nicht mehr gesehen worden : Davon Die Urtheil unterschiedlich
giengen / wie sie noch heutiges Tages gehen können : Ingleichen von Seiner
Geburt und von seinent langen Verzuge unter dem Wasser. Und das gehöret vor
die NaturKündiger.
Hartestu bey dir nicht Dosten
So wolte ich dir die Biere helffen kosten
Von Oceanischen Männern
Ob es Seemenschen gebe ? Die Erde hat er den Menschenkindern gegeben /
fichet im 115. Pfal. v. 16.
Es ist eine wunderliche Meynung deß Anaximandri Mitesii gewesen / vom
Ursprunge deß Menschlichen Geschleckts: Nemlich daß ihm als einem Heyden
bedeuchtet habe / wie aus der erwärmeten Erden und Wasser entweder die
Fische oder doch den Fischen ähnliche Thiere hervor gekommen seyn: Unnd
daraus wären die Menschen entstanden / welche in jener Bäuche so lange
verschloffen gelegen / biß zu ihrer Jugend / da Mannßen und Weibßen aus den
zerborsten Fischen heraus gefallen wåren/ die sich flugs hetten ernehren
können. Beym Censorino de Die Natal. c.4. Da ein mehrs von diesen Zeuge
stehet. Hieher gehöret (ex Ursin. d.l.lib. 4. c. 2. p. m. 208)
primus homo
pisciformis. Nemlich vom ersten Urheber unsers Geschlechts / sind vielerley
Fabeln der Hebräer / welche zweiffels ohne / noch andere / als der Araber,
Griechen und Indianer auß gehecket haben. Unn nist dife eine von dem
berühmtesten /welche auch so gar von etlichen Christen behauptet worden: Das
er nemlich ein Riese gewesen / welcher mit seinen Füsses durch das gross:
wilde Meer gegangen/ünnd / ich weiß nicht / auß was für einem Eyländischen
Paradiese /in diese Welt gekommen sey. Perer in Gen. c. z. v. 7.
Ich zweiffle nicht dran / daß nicht hierauß soll hergekommen seyn senes
Márlein / außm Helladio Besantinoo lib. 4. Chrestomathiae beym Photio Cod.
279. Er erzehlet / wie ein Mann mit Namen Oë im rothen Meere sey gesehen
worden / dessen übrige Gliedmassen wie ein Fisch Gestalt gewesen / das
Haupt ober und die Füss: wie auch die Hände / weren denen Menschen dhulich
gewesen: Der hette hernach die Sternkunst und die freyen Käufle gelehret:
Etliche sorechen /faat er/ daßer vom ersten Batter mit Rahmen Oüs sey
gebohren worden / welches auch sein Name bezeuae: Item daß er cit cirt
warhafftiger Mensch gewesen/ und nur fischicht ausgesehen habe / weil er mit
Fisch fellen bekleidet einhergegangen. (Adam und Seth die folleit fonst die
Sternkunft und andere freve Künsfte ers fundenhaben/ wie auch Jofephus
vorgiebt 1. t. Antiqv.c. 4
Daß fie aber fich mit Fisch Heuten deckleidet follen gehabt haben/wie
es ein Absehen vat / daß mans daher gedichtet hat / damit dieFasel
geschlichtet würde / daß sie aus dem Meere nesprossen seyn, Solches kan aus
die zwiefache Myftische Kleydung des Menschen gezogen weren.
Denn er hat die Gebrechligkeit aus der Sünden an sich gezogen / welche nicht
uneben ut einem Fischfelle verglichen wird. Es ist nichts / as geschwin der
fäulet als das Fischf fleisch / als a von Ausonius in Mosellâ: Non
duraturi post ina trihoria corvi. Piscis, fagt man / nili reens, nequam
est. Und 2. hatder Mensch auch an ich gezogen die Gerechtigkeit und
Unsterbligkeit Jesu Christo /der nach den Aufangs- Buchaben seines Namens ιχϑυσ der ein Fisch ist. Ja uch wir werden / nach solchen ιχϑυσ, Jesum
Chriftum, gleichsam wie kleine Fischlein im Waser wieder gebohren / Tertull.
de Baptisfm.c.i.
Im übrigen ist nicht min der sehr verwunderch des Ludov. Viris Meynung /
wenn er sprichtes ist gewiß / daß auch Menschen im Meere seyn is auf der
Erden: Welches man für ungezweifelt foll aufnehmen: Daß nemblich
vollkomliche Menschen im Wasser leben / wie Plinio vorgibt.
Davon einer vorlz (12). Jahren in Holland ist gesanen worden /
welchen viel Menschen gesehen haben.
Denn man hat ihn bey zwey Jahr summ erhalten ten / biß er allgemåhlich ein
wenig zu reden angefangen / und zweymahl von der Pest angesteckt geworden /drauff
man ihn wieder ans Meer gebracht / da hinein er mit Freuden wider gesprungen
ist. Im übrigen seynd die senigen demnoch auch von uns Menschen gezeuget und
herfommen: Denn es giebt an etlichen See- Dertern Leute/ welche sich
trefflich auffs schwimmen befleissigen / und zu welcher Übung sic ihre
Kinder Dermassen gewehnen /daß sie ziemblich lange unterm Wasser tauern
können. Also / gleich wie die andern Menschen auffn trucknen; Dergestalt
wohnen jene im Meer: Und solche Leute sollen sonderlich zu finden seyn / in
den dussersten Infulen der See / in den warmen Ländern / wie zu schliessen
stehet aus denen Relationen unserer gereiseten Leute. Raphael Volateranus
gedencket / Daß in Apulien / nunmehr für 200. Jahren / ein Jüngling gewesen
/ der von Kindesbeinen auff sich im Meere pflegen auffzuhalten / da soll er
fich unter die Meerwunder viel Tage befunden haben / da hat er mit ihnen
gespeiset /nicht anders als wenn er eines aus dieser Zahl wäre. Er machte
sich trefflich tieff in die Seehinunter / und kant öffte wiederumb ons
Ufer heraus / und verkändigte denen Schiffern von bold evorstehen den
Ungewittern. Er hiesse anfänglich Nicolaus , Hernach der Fisch Cola.
Biß hieher jener / der lib. 7.de Verit.fid. c.1. dergleichen Sachen mehr hat.
Sonsten besthe von diesem Cola auch Alex ab' Alex. I. 2.c. 21. "Geniales
dies" und von dergleichent Monftris l. 3. c.8.
Wer im übrigen dieses lustige argument, Ubungs halber/ weiter anfaffen und
fortseßen wollte; Der könte fich folgender Deweißthume gebrauchen.
1. Weil das Meer aller Vater genannt wird.
2. Weif dëm Menschen auch das Gebiet über die Geschöpffe im Meere auch
übergeben geworden seyn.
3. Weil die Erfahrung gelehret hat / daß es Tritonés und Nereides giebt:
Davon Münsterus in Cosmograph ex Edit. Basil.1614. 1.1 c 7. Lignarid. Oplect.
Acad. c.40.&c.
4. Weil man auch Münche und Meer- Bischoffe gesehen hat. Nemblich ámít man
fa an erselbigen Leuten ihrer Seligeit feinen Zweiffel habe. Vide Gesn. de
Pis
5. So ist sölches auch der Göttlichen Alimacht icht unmüglich als welche den
Jonam im BauFe des Wallfisches / und Paulum in die Zieffe des Meers hinunter
gesencket / wolerhalten konen. Ja welche Allmacht/ wenn es nur Glaudens
werth ist / vorweilen Idhrlich das Meer biß zuf den Grund von einander
gethan hat den jeligen Billaram zu Gek allen / welche zum Grabe des
Clementis Rómani' seynd wallfahrten.
Als welcher Clemens da hinein werts / mit einem Ancker am Halse geknüpfft /
i gestür ßet worden bey Taurica Chersoneso. W. Baronius vermeldet; un Jahr
Christi 102. Lachestu nicht hierübers Freylich: Doch muß ih der Fabel zu
Gefallen noch dieses hinbey fügen Man schwaßet zu unser Zeit / welches aus
einet warhafftigen geschicht allhieher geschen hat "Joh. Vanderhoven":
Neimblich von Lißten am 4.Febr. Anno Christi 1607, daß im Monat October,
bey Maria Allocutionis, so nicht weit von Lisbon lieget / nach ab
geklossenen meers ein Homo Pelagius, oder Seemensch zurücke geblieben fey.
Dessen Leibes Fleisch war den fisch en Ähnlich er als den Menschen : Nur
alleine was der Unterscheid am Schwanke zu sehen / welche recht Menschen-
Fleisch hatte / an der Hout Substantz, Weisheit und andern Stücken. Die
Beine waren sehr kurk / und an der Brust gese ket /also daß man keine
Hüfften sahe.
Die Er ut waren in gleicher Grösse mit den Beinen/ und gank anders geartet
als der übrige Leib: Er hate wolgestalte Menschliche Finger und Nägel An
stadt des Bartes und der Augenbranen hat er etliche wenige Schupen / die
doch was höher hinauff stunden / unnd durch gleicke es nien von unnd über
einander unterschiede stunden.
Die augen waren ein bißgen glanzend/ unnd an den übrigen Gliedmassen ganß
vollkommen / was die Nasen-Löcher/das Maul/ Die Ohren / das ganße Gesicht /
zu betriffe.
Ferner wie die Leute dieses Menschliche Abendaheuer da liegen sahen/ da
bemüheten sich sonderlich die Weibergen / mit einer Lobwürdigen Indacht
dahin : Daß sie seine Seele möchten derbitten / unnd bey GOTT in Gnaden
ringen. Also saget Dausfquejus in lib.s. Quinti Calabri, und thut hinzu:
Durch dieses Geichte wird ja jener Leute Hartneckigkeit wieerleget /welche
solche Gefichter für Fabeln alten / die ihnen nicht seynd vors Gesichte
ommen/ als da seynd die Tritones , Nymhæ , Nereides. Eben solche
Hartnäckigkeit und Widerspenstigkeit wird auch dadurch mbgestossen / wenn
die Reisenden aus indien berichten / daß man bey Tomorino beyderley
Geschlechter der Meer Menschen/ faft in gleicher Gestalt lebendia gefangen
habe ;. Davon die Bruste der Weiber ganß volk Mitch gewefen.
(Es ist ein Wunder / daß Die Papisten nicht auch endlich in ihren Litaneyen
unnd Weffen / mit einer solchen gedachten Löblichen Andocht / offendlich für
Die Tritones bitten / opffern da welkes /
sonsten das Fegefeuer durch ihre Narrey ange nzündet haben. Biß hieher
Ursinus.
Ich spreche allhier wegen der erwähnten meermünche und Bischöffe/ daß es
auch Teuffels Gespenster gewesen, Als der damit fonderlich seinen
eigenthümlichen Pabsithume einen Vorschub thun wollen/umb die Richtigkeit
ihrer Kutten und des andern Landes zu behaupten; Als darzu sie ohne das
lieber ärrische Wahnsinnigkeiten accommodiren/ als wichtige fundamenta an
das Lagelicht bringen können. Es ist also auchhierbey wahr gemacht worden /
was man fonßen spricht: Was der Teuffel selber nicht außrichten kan / das
wircket er durch ein alt Weib oder München aus. Haben die See-Leute ihren
Munch standt und Habit von den Päbstiern
Oder diese von jenen? Daß jener Seemensch endlich angekangen habe zu reden ;
Wiekömmt das damit überein/ daß etliche durch aus stumm geblieben/etliche
aber flug aus dem Meer kommende /haben eine verständliche Sprache wegreden
können? Ich kan mich allein hierinne nicht schicken/ oder was richtiges
drauß schliessen / wenn es ja im übrigen noch ein wenig wolte verisimel
gemacht worden seyn. Hätten sie im Meere eine Sprache/so würden sie ja alle
entweder vernemlich oder unvernemlich geschwaret ha Von
Deedniſchen Männern 151 haben.
M. JOHANNIS PRÆTORII, P.L.C.
Magdeburgo
Johann Lüderwald, libraio.
1666.