Riconoscimento ottico dei caratteri con Transkribus . Possibile qualche errato riconoscimento di caratere

Grósten Denkwardig-keiten der Welt
oder so genandie
Relationes curiosae
Tomo I

pag 122
Ein Mann fpeifet, fehreibet und spielet
auff dem Heffen Grundedes Waſſers

 

Hic erinnere mich noch gar wohl der seltzanen Geschichte eines Sicilianischen Täuchers / Pescecola oder Cola=Pesce genandt / davon ich in vorhergehender Relation mit mehrern Umbständen gemeldet. Jm Schwimmen hat es bißhero noch niemand demselben zuvor gethan / aber / meines Erachtens / findet man an den zween Holländischen Täuchern / davon ich anietzo melden will / noch etwas / daß einer grössern Verwunderung werth ist / als Pescecola / und solchem nach unter diesen Denckwürdigkeiten der Welt mit gutem Fug einen Platz verdienet.
Im Jahr Christi 1606 erschienen auff der Kirchmeß zu Amsterdam zween junge Gesellen aus dem Rop / so ein Nord=Holländisches Dorff ist / Nahmens Johann Adrian Leghwater und Pieter Pietersz / umb ihre Künste unter dem Wasser sehen zu lassen. Wie sich nun eine grosse Menge Volcks deßwegen versamblet hatte / da steckete der erstgemeldete / nachdem er ein leinen  Kleid angezogen / 10 oder 12 Birn in seine Taschen / und sprach zu den Anschauesn: Jhr guten Leute / ich will euch nicht betriegen / ich will vor euren Augen diese Birn halb auffessen / auff daß ihr nicht meynet / ich hätte sie auff den Grund versencket. Er nahm auch eine Schallmey / umb auff derselben einige Psalmen=Verse zu spielen.
Pieter Pietersz blieb auff dem Lande / umb die Zuseher zu unterrichten; Unter denselben war ein Mäckeler / Lems genandt / der auff einen reinen Zettel Papier seinen Nahmen schrieb / welchen ermeldter Leghwater mit sich unter Wasser nahm / umb daselbst mit Feder und Dinte deutlich zu schreiben. Hierauff sprach er:
Adjeu! ihr frommen Amsterdammer / das ist euch zu Ehren / da gehe ich hinunter.
Und wie er sich nun gantz danieder gelassen hatte / da asse er die Birn halb auff / und schriebe auff vorgedachten Zettel diese Worte; Dieses habe ich zu Amsterdam in der Wetering unter Wasser geschrieben. Er spielte auch auff dem Grunde mit der Schallmeyen / daß es von allen Leuten am Strande deutlich gehöret werden konte / und spielte er unter andern den 23 Psalm gar schön.
Endlich kahm er wieder auffs Land / und zeite  (zeigte)  den Zettel / auff welchen er geschrieben hatte  und der noch gäntz trucken war / wie ihn dans-viel Leute gesehen und gelesen / gedachter Mäd-ler auch selbigen wieder zu sich genommen hat.
Als er noch unter Wasser war / kahm schoZeitung in die Stadt / er wäre bereits ertruncken / also daß er nimmer wieder herfür kommen würde. Ein Bürger hatte eine Sand=Uhr zu sich genommen / und durch dieselbe befunden / daß dieser Täucher 3 Viertelstunden unterm Wasser gewesen. Uber 800 Menschen haben dieses angesehen / bewundert / und den Täucher reichlich begabet.
Joh. Adr. Leghwater kleine Chronick. pag. 42.

Alles dieses kunte auch Pieter Pietersz / widann(wiedann) diese beyde zugleich Anno 1605 im Haahin Gegenwart Printz Moritzen und vieler anderer Herren und Edelen ihre Wasser=Probe mit  grossem Lob aller Zuseher erwiesen haben. In (im) dieser Action sind lauter unbegreiffliche Künst.
 Wie kan einer auff der Schallmeyen spielen / da keine Lufft ist; Wie kan sich der Klang hören lassen / da lauter Wasser ist? wie kan einer schreiben / daß das Papier von dem allenthalben hindurch-dringenden Wasser nicht naß werde?  

 

 

Pag 365
Den ohne lufft lebeden Menschen

 

 

[...]

Er untersuchet auch zugleich’ wie / und auss was Weife ein Mensch unter dem Wasser le ben könne.
Erstlich betrachtet ex den Unter:
feheid des Lebens der Taucher, und jagt die Uhrfache / warumb die Taucher jo lange unter dem Wasser seyn können (er redet von denen melche keine  Kunst gebrauchen / als vor Die: fem die berühmte Täucher von Sicilien / Nicolas / welcher insgemein genennet wurde der Fiſch Claus / weil er des Wassers so gewohnt war daß er schiene ein halber Fisch zu senn) / es ist / weil ihr Gedlüth von Natur ziemlich kalt ist und indem es mit weniger Hitze zum Herten steiget / veruhrsahet es keine starcke Circulation, und also | solglich ziehet es die scharssen Vapores in grosser Menge nicht an fisch / die Fische ersticken Könten Er vergleichet diefe Arth des Geblüts mit dem Bluth der Fifche/ oder vielmehr derjenigen Thieren / welche auff dem Lande und im Wafler zugleich leben können / und behauptet / daß dig Durch den Athem an sich gezogene und von der Lungen empfangene Lufft / die circularifche Bewegung diejes Geblüthes / eine zieraliche lange Zeit erhalten und continuiren könne.
Zuletzt Schliesset er mit dem Exempel vieler Leuthe / welche viel Stunden unter dem Wasser haben leben können.
Unter diesen Exempeln find verschiedene sehr merckwürdig / und finde ich nicht allein bey diesen / sondern auch bey denen welche fein Herr Schwieger ⸗ Vatter / der nunmehr feelige Dr. Joel Langellor, vormahlen Furstlicher Hollstein-Gottorffifcher Leib: Medicus/ (dessen Staub in dem Grabe ih verehre / wegen der sonderbahren Gunst und Freundschafft / fo wir einige Jahre her gepflogen) anführet/ viel seltzahme Umbständes welche ich dem curieusen leser keines weges hinterhalten sol.
Zumahl ich verstchert bin er werde solche Selgtzahm keiten darinnen finden / daß man ihres gleichen nicht bald vernehmen wird.
Dannenhero kan es mir nicht übel gedeutet werden / wann ich umdständlich beichreiber.

 

E.G. Happelii
1683

 

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